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Gesundheit im Betrieb erfolgreich managen

Zum Thema Gesundheitsförderung im Betrieb gehört mehr als der Arbeitsschutz und die Gefährdungsbeurteilungen. Beide Themen sind natürlich wichtig, aber sie sind nur die Basis. Es geht darum, durch eine betriebliche Gesundheitskultur und ein entsprechendes Management die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern.

Insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und einer überalternden Belegschaft ist dies überaus wichtig für jedes Unternehmen und jede Einrichtung.

Heute gibt es definitiv mehr Arbeitsausfälle durch psychische Erkrankungen oder durch Rückenleiden als durch Unfälle, aber in den Betrieben beschäftigt man sich immer noch mehr mit dem Arbeitsschutz als mit dem Gesundheitsschutz.

Aber wie kann man nun die Gesundheitskultur im Betrieb fördern? Dazu gibt es zwei grundlegende Strategien:
– Ein inspirierendes und gesundheitsförderndes Umfeld schaffen (Sportangebote, Gesundheitstage, gesundes Essen in der Kantine)
– und auf eine gesundheitsfördernde Führung achten.

Beim Thema gesundheitsförderndes Umfeld reicht es jedoch nicht, hier mal eine Antistress-Schulung und da mal eine Salatwoche anzubieten, sondern die Gesundheitsförderung muss als ganzheitliche strategische Aufgabe des Betriebs gesehen werden, die natürlich vor allem auch von der Unternehmensleitung unterstützt werden muss.

Ohne Gesundheitskompetenz geht es nicht

Aber die Verantwortung des Unternehmens ist die eine Seite, die andere ist die Eigenverantwortung eines jeden einzelnen Mitarbeiters in Sachen Gesundheit. „Ganz wichtig ist hier die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter. Sie müssen in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken. Dazu müssen sie Zugang zu Gesundheitswissen haben, dies auch verstehen und nutzen“, erklärte Dr. Jutta Lamers, Leiterin des Gesamtbereichs Präventionsdienste der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) auf dem Kongress „Arbeitsschutz aktuell“ im Oktober 2016 in Hamburg.

Nur wer Gesundheitskompetenz habe, könne Verantwortung für seine eigene Gesundheit übernehmen. Und: Diese Kompetenz ist laut Dr. Lamers nicht angeboren, sondern ein lebenslanger Lernprozess.

Bei den Beschäftigten lassen sich laut Lamers generell drei Gruppen unterscheiden:

– Die Absichtslosen: Dies sind nur wenige, sie wurden mit Präventionsmaßnahmen bisher überhaupt nicht erreicht.
– Die Wollenden: Dies sind die meisten, sie setzen ihr Wissen noch nicht konsequent in Handlung um (vergleichbar mit Menschen, die eine Mitgliedschaft im Fitnessclub haben, aber nicht hingehen).
– Die Aktiven: Dies sind nur wenige, sie handeln aus Überzeugung und haben eine Vorbildfunktion. „Dies zeigt, dass bei Präventionsmaßnahmen eine zielgruppenspezifische Ansprache nötig ist. Eine Unterweisung im Jahr, zum Beispiel zu Hebehilfen in der Pflege, kann das nicht leisten“, betont Dr. Lamers. Aber wie kann man die drei verschiedenen Gruppen nun am besten erreichen? Folgende Tipps gibt sie dazu:
– Bei den Absichtslosen muss zunächst Wissen aufgebaut werden, die Risikowahrnehmung geschärft und ein Verständnis über den Nutzen der Maßnahmen geschaffen werden.
– Bei den Wollenden müssen Hürden der Umsetzung abgebaut und eine Brücke zum Handeln gebaut werden. Sie brauchen eine Unterstützung der Selbstorganisation.
– Bei den Aktiven sollte deren richtiges Handeln wertgeschätzt und im Unternehmen kommuniziert werden.
Mitarbeiter müssen beim Thema Gesundheit also individuell abgeholt werden. Die Wirksamkeit und der Nutzen von Maßnahmen müssen überzeugend dargelegt werden, so dass für jeden Mitarbeiter klar wird: Das sind meine Vorteile.

Alexandra Höß

Mehr zum Thema lesen Sie in rhw management 12/2016

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