rhw-management-hauswirtschaft-3-2024

Frage des Monats April 2016 – Stellenschlüssel für die Kita?

Ich betreue den hauswirtschaftlichen Bereich einer Kita. Es soll eine neue Stelle geschaffen werden. Wie kalkuliere ich den Personalbedarf und die wöchentliche Arbeitszeit für den Bereich Reinigung und Küche? Der tägliche Zeitbedarf, Schließzeiten der Kita und Krankenstand des letzten Jahres sind bekannt. Gibt es einen Stellenschlüssel? Wie sollte ich vorgehen?

Antwort von Gastexpertin Anna Rave, HBL und Bachelor of Science Ökotrophologie, FH Münster
Da der tägliche Zeitbedarf (= Nettopersonalbedarf) bekannt ist, müssen Sie lediglich den Weg vom Netto- zum Bruttopersonalbedarf gehen. Dazu addieren Sie zum Zeitbedarf pro Woche die Ausfallzeiten. Diese betragen in einer Kita zirka 18 Prozent (Urlaub, Krankheit, Fortbildung). Um aus dem Bruttopersonalbedarf die Anzahl der Vollzeitkräfte zu errechnen, dividieren Sie das Ergebnis mit der tariflichen Bruttoarbeitszeit pro Woche. Auf wie viele Teilzeitstellen Sie diese aufteilen, legen Sie in einem Stellenplan fest.

Der Vorgang wird an folgendem Beispiel deutlich:
Die fiktive Nettoarbeitszeit pro Woche beträgt 100 Stunden.
Zur Nettoarbeitszeit addieren Sie nun die Ausfallzeiten und errechnen damit die Bruttoarbeitszeit:
100 + 18 Prozent von 100 Stunden = 118 Stunden/Woche.

Bei einer tariflichen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden errechnet sich folgende Anzahl von Vollzeitkräften:
118 Stunden/Woche : 40 Stunden/Woche = 2,95 VZK = 3 VZK.

Möchten Sie die Anzahl der Vollzeitkräfte mithilfe eines Stellenschlüssels ausdrücken, dividieren Sie die Anzahl der Kinder mit der Anzahl der VZK, beispielsweise
40 Kinder : 3 VZK = 13,3 Kinder/VZK. Der Stellenschlüssel würde also 1:13,3 lauten.

Verbindliche Stellenschlüssel für die Küche und Reinigung in Kitas gibt es nicht. Wollen Sie alle Besonderheiten Ihrer Einrichtung bei der Personalbedarfsplanung berücksichtigen, empfiehlt sich eine Zeitstudie. Dabei ermitteln Sie für alle Teilaufgaben den Zeitaufwand. Aus der Summe aller Zeiten können Sie dann wie oben beschrieben den Bruttopersonalbedarf errechnen. Dieser Vorgang ist sicher mit deutlich mehr Aufwand verbunden, jedoch können Sie so alle Merkmale in Ihrem ganz individuellen Betriebsablauf berücksichtigen.

Weitere Fragen an die rhw-Experten in der Ausgabe 4/2016:
Wer darf welche Reinigungs- und Hygienepläne erstellen?
Vor- und Nachteile von wasserlosen Urinlen
Tablett- oder Schöpfsystem – was eignet sich im Seniorenheim?
Alle Antworten finden Sie in der rhw management-Ausgabe 4/2016

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