rhw-management-hauswirtschaft-3-2024

Der Fachausschuss „Strukturwandel des Haushalts“ der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft hat anlässlich des Welthauswirtschaftstages 2017 ein Memorandum „Empowerment für Privathaushalte als Basiseinheiten unserer Gesellschaft“ vorgelegt.

Die Vorsitzende des Fachausschusses, Dr. Uta Meier-Gräwe, Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, erklärte im Interview die Hintergründe des Memorandums.

rhw management: Warum braucht es ein Memorandum zum Thema Privathaushalt?
Wir, die Mitglieder des Fachausschusses „Strukturwandel des Haushalts“, waren uns einig, dass es im Vorfeld der Bundestagswahlen notwendig ist, mit Nachdruck auf die Bedeutung der Privathaushalte, deren vielfältige Leistungen von Wirtschaft und Gesellschaft mehr oder weniger als selbstverständlich vorausgesetzt und in Anspruch genommen werden, hinzuweisen. Denn die Perspektive des Privathaushaltes ist in der politischen Diskussion zu wenig im Fokus. Es geht zwar um Themen wie den demografischen Wandel, um ältere Menschen, um Familien, um Digitalisierung, aber kaum darum, welche Auswirkungen wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen für die privaten Haushalte haben bzw. welche Bedarfe an Unterstützung und Entlastung dadurch haushaltstypenspezifisch hervorgerufen werden. Hier wollten wir ein Zeichen setzen.

rhw management: Für Sie ist Privathaushalt mehr als eine Versorgungseinheit, für Sie ist es die Basiseinheit der Gesellschaft. Privathaushalte und deren Menschen bezeichnen Sie als Leistungsträger der Gesellschaft. Haben sich die Aufgaben im Privathaushalt wirklich verändert oder warum braucht der Privathaushalt so viel Beachtung?
Die Aufgaben haben sich zwar im Kern kaum verändert, wohl aber die Bedingungen, unter denen der Alltag in den Privathaushalten heute gestaltet und gelebt wird. Haushalte werden immer kleiner und oft fallen Unterstützungspersonen wie Großeltern oder andere Verwandte weg. Die kleiner gewordenen Solidargemeinschaften stoßen deshalb bei der Realisierung ihrer Aufgaben auf Grenzen; denken wir an die Rushhour des Lebens, in der sich viele Anforderungen auf einen kurzen Zeitraum konzentrieren, so dass Eltern unter Druck geraten oder Mütter, die gleichzeitig Kinder versorgen, berufstätig sind und außerdem den dementen Vater im Alltag begleiten. Das führt oft zu Überforderungen. Wichtig ist daher die Frage, welche Rahmenbedingungen für Privathaushalte gegeben sein müssen, damit sie die Leistungen erbringen können, die man von ihnen erwartet, und auf die unsere Gesellschaft überdies angewiesen ist.

Das gesamte Interview von Beatrix Flatt lesen Sie in der rhw management 5/2017.