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Glänzende Aussichten für die Stuttgarter Perlen

HBL Ursula Traub-Pehl hat vor knapp fünf Jahren einen Haushaltsservice gegründet. Aufträge hat sie mehr als genug, Mitarbeiter immer zu wenig. Ihr Schritt in die Selbstständigkeit hat jede Menge Arbeit und Stress mitgebracht – aber auch eine ganz eigene Befriedigung.

Es gibt einen Abend in der Woche, der ist Ursula Traub-Pehl heilig. Am Sonntag wird „Terra X“ und „Tatort“ geschaut – komme, was wolle. Da lässt sie ihre Stapel auf dem Schreibtisch, ihre Reinigungsmittel im Keller und die vielen E-Mails im Postfach unbeachtet. Ansonsten arbeitet die 60-Jährige nahezu rund um die Uhr. Und wenn nicht, sind zumindest ihre Gedanken oft bei ihrem kleinen Unternehmen. „Also ganz ehrlich: Manchmal frage ich mich schon, warum ich das mache“, sagt Ursula Traub-Pehl. Aufgeben kommt trotzdem nicht in Frage. Denn dazu ist sie viel zu stolz darauf, wie sich ihre Stuttgarter Perlen entwickelt haben.

Reaktion auf die enorme Nachfrage

Fünf Jahre ist es her, dass sie den Haushaltsservice gegründet hat. Gründe für diesen Schritt gab es viele. Davor war sie in einem Stuttgarter Pflegeheim beschäftigt, in einem renommierten noch dazu. „Aber für die Arbeit, die ich dort geleistet habe, habe ich mich nicht angemessen bezahlt gefühlt. Die psychische Belastung war enorm“, erzählt Traub-Pehl, die eigentlich hauswirtschaftliche Betriebsleiterin ist.

Vor der Geburt ihrer Tochter hatte sie als Küchenleitung in einem Seniorenheim sowie als Hauswirtschaftsleiterin in einem Kinderheim gearbeitet und schließlich bei der Nikolauspflege – einem Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte – junge Menschen in der Hauswirtschaft ausgebildet. Nach der Elternzeit hatte sich Ursula Traub-Pehl lange als Reinigungsfrau etwas dazuverdient und daneben in einem Stuttgarter Pflegeheim gearbeitet, „aber ich habe mich schon immer wieder gefragt, ob ich das bis zur Rente machen kann oder will.“ Hinzu kam die Beobachtung, dass die Nachfrage nach Reinigungshilfen enorm hoch ist.

Durch ein Existenzgründerprogramm und die Begleitung durch einen guten Coach wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Der Name des Haushaltsservices – Stuttgarter Perlen – sollte ausdrücken, was Ursula Traub-Pehl wichtig ist: „Ich finde, dass Reinigungskräfte Perlen sind. Ihre Auftraggeber bekommen durch sie nämlich etwas sehr Wertvolles zurück: Zeit für andere Dinge. Und weil Perlen etwas Wertvolles sind, sollte man sie auch entsprechend behandeln.“

Aus vier sind inzwischen 135 Kunden geworden

Am Anfang hatte Ursula Traub-Pehl eine Mitarbeiterin und vier Kunden. Inzwischen betreuen die Stuttgarter Perlen 135 Dauerkunden, dabei sind Sondereinsätze wie etwa Endreinigungen bei Umzügen nicht mitgerechnet. Oft ist sie wochenlang ausgebucht. Die Unternehmerin beschäftigt sieben Festangestellte, eine Freiberuflerin und elf Minijobber.

„Und trotzdem sind es immer zu wenige“, sagt sie. Vor allem qualifiziertes Personal sei kaum zu bekommen. Wobei sie über ihre Mitarbeiter sehr glücklich ist. „Viele sind über persönliche Kontakte zu mir gekommen. Und manche hat einfach der Himmel geschickt“, so Traub-Pehl. So wie vor kurzem, als eine Studentin bei ihr an der Tür klingelte. „Sie hatte mein Firmenfahrzeug mit dem Werbebanner auf der Straße gesehen und wollte einfach fragen, ob sie bei mir arbeiten kann.“ Ein Glückstreffer, weil die Studentin samstags arbeiten kann, wenn die anderen Kräfte sich um ihre eigenen Haushalte kümmern. „Wir waren zusammen zur Probe reinigen und dann konnte ich sie schon allein losschicken. Perfekt“, berichtet die HBL.

Die Kundschaft von Ursula Traub-Pehl hat eine große Bandbreite: von der 91-jährigen Seniorin bis zum jungen Pärchen. Ihre Einsatzorte sind Büros genauso wie Familienhäuser. Gebucht werden die Stuttgarter Perlen vor allem zur Reinigung. Den Einkaufsservice hat Ursula Traub-Pehl irgendwann aufgegeben: „Das war einfach zu anstrengend, weil ich das dann auch noch irgendwann unterkriegen musste.“

Sind ihre guten Dauerkunden allerdings im Urlaub, dann sorgt sie gerne dafür, dass bei der Ankunft daheim wieder etwas im Kühlschrank steht. Einzeln nachgefragt wird auch der Bereich Wäsche. „Wir haben zum Beispiel eine Kundin, bei der wir die ganze Arbeitskleidung des Mannes, einem Bäcker, versorgen“, so Ursula Traub-Pehl.

Isabelle Butschek

www.haushaltsservice-stuttgart.de

Mehr zum Thema lesen Sie in der rhw management-Ausgabe 10/2016

Foto: Isabelle Butschek

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